Gleichstellungspreis der Fakultät

Die sozialwissenschaftlichen Fakultät lobt jährlich den Gleichstellungspreis aus. Dieser zeichnet besonders innovative und nachhaltige Ansätze zur Förderung der Gleichstellung von Männern und Frauen aus, die an der sozialwissenschaftlichen Fakultät verwirklicht werden oder wurden. Ausgezeichnet werden können Projekte zur personellen und strukturellen Gleichstellungsförderung, sowie Initiativen zur Thematisierung von Gleichstellung in Forschung und Lehre. Der mit 1000 € dotierte Preis wird jeweils im Wintersemester im Rahmen des Siemens-Kolloquiums der Sozialwissenschaftlichen Fakultät verliehen (Ausschreibung).

Der Gleichstellungspreis der Sozialwissenschaftlichen Fakultät wurde als Modellbeispiel für Gleichstellungs­maßnahmen in Forschung und Lehre in den Instrumentenkasten für Gleichstellung in der Wissenschaft der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) aufgenommen

Preisträger/-innen

Mit dem Gleichstellungspreis wurden bislang folgende Preisträger und Preisträgerinnen ausgezeichnet:

2017: Lotte Glatt, Sarah Pache, Constanze Radnoti, Jonas Seufert und Franziska Stadlmayer
„Faktor XY“ – Eine wissenschaftliche Untersuchung des Gender-Pay Gaps im Journalismus

Der mit Forschungs- und Studienmitteln in Höhe von 1000 Euro dotierte Gleichstellungspreis der Sozialwissenschaftlichen Fakultät der LMU München ist für das Jahr 2017 an Lotte Glatt, Sarah Pache, Constanze Radnoti, Jonas Seufert und Franziska Stadlmayer für das Projekt „Faktor XY“ vergeben worden.

Der Dekan der Fakultät, Prof. Hans-Bernd Brosius, würdigt im Rahmen des Wissenschaftlichen Kolloquiums der Sozialwissenschaftlichen Fakultät in der Carl Friedrich von Siemens Stiftung die wissenschaftliche Untersuchung zum Gender Pay Gap zwischen Journalistinnen und Journalisten. Die vier Preisträgerinnen und der Preisträger studieren den Masterstudiengang „Journalismus“, welcher gemeinsam von der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München und der Deutschen Journalistenschule (DJS) München angeboten wird.

Im Rahmen eines Seminars am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung haben die fünf Studierenden die Gehälter von Journalistinnen und Journalisten zu bestimmten Zeitpunkten in ihrer Karriere verglichen. Dabei fanden sie heraus, dass Männer und Frauen in den ersten zehn Berufsjahren im Durchschnitt annähernd gleich bezahlt werden. Nach 15 Jahren im Beruf stagniert jedoch das durchschnittliche Einkommen von Frauen ca. zehn Jahre lang. Dies wird darauf zurückgeführt, dass Frauen häufiger als Männer Elternzeit in Anspruch nehmen. Nach der Rückkehr in den Beruf treten Frauen oftmals eine Teilzeitstelle an, mit der – im Vergleich zu einer Vollzeitstelle –Einkommenseinbußen verbunden sind.

Die Studie stellt ein außergewöhnliches Beispiel studentischer Forschung dar. Die fünf Autorinnen und Autoren greifen in ihrer theoretisch und methodisch fundierten Studie eines der wichtigsten Merkmale von Ungleichstellung zwischen Männern und Frauen auf. Ausgezeichnet wurde darüber hinaus die erfolgreiche Kommunikation der Ergebnisse auf der Website www.faktor-xy.org. Dort präsentieren die Studierenden praxisnah und in ansprechender Art und Weise ihre Forschungsergebnisse für interessierte Personen innerhalb und außerhalb der Wissenschaft. Damit tragen die Studierende zur Förderung eines Gender-Bewusstseins bei.

Die Jury für den Gleichstellungspreis, bestehend aus dem Dekan, der Fakultätsfrauenbeauftragten, einem Vertreter des Mittelbaus sowie einer Vertreterin der Studierenden, fand dieses Konzept besonders auszeichnungswürdig und lädt Studierende sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dazu ein sich für ihre eigene Forschung und Lehre davon inspirieren zu lassen.

2016: Lea Schütze
Ein Geschlechtersensibles Konzept in der Übung „Alter(n) und Geschlecht“

Der mit Forschungs- und Lehrmitteln in Höhe von 1000 Euro dotierte Gleichstellungspreis der Sozialwissenschaftlichen Fakultät der LMU München ist für das Jahr 2016 an Lea Schütze vergeben worden.

Der Dekan der Fakultät, Prof. Hans-Bernd Brosius, würdigt im Rahmen des Wissenschaftlichen Kolloquiums der Sozialwissenschaftlichen Fakultät in der Carl Friedrich von Siemens Stiftung ein gendersensibles Lehrkonzept mit Vorbildcharakter, das Frau Schütze im Rahmen ihrer Übung „Altern(n) und Geschlecht“ im Sommersemester 2016 durchgeführt hat. In dieser Übung stellte Frau Schütze auf zwei unterschiedliche Arten Gendersensibilität her: zum einen durch die inhaltliche Gestaltung der Übung, zum anderen durch familienfreundliche Rahmenbedingungen der Veranstaltung.

Inhaltlich sensibilisierte die Übung von Lea Schütze eine breite Studierendenschaft für Genderungleichheit im Rahmen eines Seminarthemas, das nicht vordergründig Geschlechterfragen behandelt. Die Studierenden erörterten im Laufe der Veranstaltung immer wieder den Beitrag, den die Genderstudies zu alterssoziologischen Theorien und Befunden leisten können, indem sie sich beispielsweise mit den soziopolitischen Kontextbedingungen geschlechtsspezifischer Altersarmut auseinandersetzten. Die Studierenden entwickelten zudem durch die Auseinandersetzung mit dem Thema Alter(n) eine besondere Sensibilität für Genderstereotypen (z. B. „neue Großvaterschaft“ und „späte Mutterschaft“) und erlernten die Fähigkeit diese (auch im Alltag) zu hinterfragen.

Ausgezeichnet wurden aber auch die familienfreundlichen Rahmenbedingungen der Übung. Die Sitzungen der Veranstaltung und alle Sprechstunden wurden explizit zu Zeiten innerhalb der Kernbetreuungszeiten für Kinder angeboten und Möglichkeiten für Prüfungsleistungen geschaffen, die im Rahmen der rechtlichen Vorgaben ein Maximum an Flexibilität ermöglichten. Durch diese Rahmenbedingungen sowie durch eine gendersensible Didaktik mit vielfältigen Lern- und Beteiligungsmöglichkeiten wurde der Kurs für unterschiedliche Geschlechter und Lebensformen so inklusiv wie möglich gestaltet.

Die Jury für den Gleichstellungspreis, bestehend aus dem Dekan, der Fakultätsfrauenbeauftragten, einem Vertreter des Mittelbaus sowie einer Vertreterin der Studierenden, fand dieses Konzept besonders auszeichnungswürdig und lädt Kolleginnen und Kollegen dazu ein, sich für ihre eigene Lehre davon inspirieren zu lassen.

2015: Lisa Abbenhardt, Cornelia Schadler, Lea Schütze, Jasmin Siri & Julia Wustmann
„Ment 15“ - Mentoring-Programm für Studentinnen und Doktorandinnen der Sozialwissenschaftlichen Fakultät

Der mit Forschungs- und Lehrmitteln in Höhe von 1000 Euro dotierte Gleichstellungspreis der Sozialwissenschaftlichen Fakultät der LMU München wurde im Jahr 2015 zum ersten Mal vergeben. Geehrt werden Lisa Abbenhardt, Cornelia Schadler, Lea Schütze, Jasmin Siri und Julia Wustmann für das Mentoringprogramm "Ment 15".

Der Dekan der Fakultät, Prof. Hans-Bernd Brosius, würdigt im Rahmen des Wissenschaftlichen Kolloquiums der Sozialwissenschaftlichen Fakultät in der Carl Friedrich von Siemens Stiftung das Mentoring-Programm „Ment 15“, welches im Sommersemester 2014 von Jasmin Siri und Julia Wustmann gegründet wurde. Seitdem unterstützt „Ment15“ in einer an der LMU einzigartigen Art und Weise Masterstudentinnen und Doktorandinnen bei ihrem Karriereweg in die Wissenschaft (mehr zu Ment 15 erfahren).

Das „Ment15“ Team gründete das Mentoringprogramm aus der Erkenntnis heraus, dass Karriereunterstützung früh beginnen muss und die Weichen für eine erfolgreiche wissenschaftliche Karriere nicht erst nach der Promotion gesetzt werden. Wissenschaftliche Studien belegen eindeutig, dass die wenig formalisierte Nachwuchsförderung an Hochschulen in Deutschland gleichgeschlechtliche Förderbeziehungen begünstigt. Da unter denjenigen, die Masterstudentinnen und Doktorandinnen betreuen, besonders viele männliche Wissenschaftler vertreten sind, wurden lange systemimmanent vor allem männliche Nachwuchskräfte unterstützt. „Ment 15“ wirkt dieser Entwicklung entgegen, indem Masterstudentinnen und Doktorandinnen gezielt durch individuelle Mentoren und Mentorinnen aus der Fakultät gefördert werden.

Ausgezeichnet wurde „Ment15“ darüber hinaus für das breite Angebot an Vernetzungstreffen und Workshops, die vom „Ment15“ Team fortlaufend organisiert und angeboten werden. Diese Veranstaltungen dienen dazu, Masterstudentinnen und Doktorandinnen durch Karrierecoaching dabei zu unterstützen, genderspezifische Benachteiligungen an der Universität zu überwinden.

Die Jury für den Gleichstellungspreis, bestehend aus dem Dekan, der stellvertretenden Fakultätsfrauenbeauftragten, einem Vertreter des Mittelbaus sowie einem Vertreter der Studierenden, fand dieses Konzept besonders auszeichnungswürdig, da „Ment 15“ den grundlegenden Ursachen von Genderungleichheit an der Universität entgegenwirkt. Die Jury wünscht dem Team von „Ment 15“ für seine weitere, wichtige, Arbeit alles Gute!